Qi Gong

Am Morgen danach. Wie oft habe ich den erlebt. Ob auf einem Konzert mit den Bösen Onkels, oder nach einer exzessiven Show von Metallica. Oft hatte ich das Dröhnen der Rhythmen noch im Ohr, als der Wecker wieder viel zu früh klingelte. Wieder um die Häuser gezogen, letzte Nacht. Egal. Raus auf die Baustellen, Gerüste aufbauen, Hoch/ Tiefbau, mauern, tragen, schleppen. Geld verdienen - das nächste Festival lockt. Da muss ich hin. Die ersten Rückenschmerzen, die Kniegelenke tun weh, die Schultern schmerzen, das Atmen fällt immer schwerer. Muss mein Krafttraining ändern. Geht schon. Hilft nicht. Muss zum Arzt. Nächste Woche. Geht nicht. Muss zum Konzert: Deutsch-Rock. Also weiter. Und dann? Dann ging nicht ich zum Arzt - er kam zu mir. Blaulicht, Krankenhaus. Es folgten drei Jahre die mich geprägt, entscheidend verändert haben: Drei Jahre medizinische und berufliche Rehabilitation. Erst wütend, ungeduldig, vielleicht auch ungerecht. Was kann ich dafür, dass Berlin keine Polizeistunde hat? Langsam, im Laufe der drei Jahre, habe ich gelernt mir Zeit für mich zu nehmen, gelassener zu werden. Also los. Ausprobiert was mir guttun könnte: Kung Fu oder Qigong, doch lieber Pilates oder Faszientraining, oder ist Yoga für mich das richtige? Bei all diesen Einheiten haben mir einzelne Übungen gefallen und auch sehr gut getan. Aber irgendwie war mir alles zu speziell. Als ich dann das body ART Training von Robert Steinbacher kennenlernte war ich von Aufbau und Wirkung begeistert: Ein Zusammenspiel von Übungen, dem funktionellen Ganzkörpertraining, dem Wechsel zwischen Kraft und Loslassen. Diese Mischung aus Rotation, Mobilität, Flexibilität, verbunden mit bewusster Atmung, ist toll. Lange Rede kurzer Sinn: Mit der Ausbildung zum body Art Instructor habe ich mir einen Traum erfüllt. Seitdem unterrichte ich mit Leib und Seele. Wenn ich heute „Welcome Home“ von Metallica höre, dann spüre ich: Die meinen mich.